Willkommen auf der Website der Kunstwissenschaft & Medienphilosophie


Das Studium der HfG Karlsruhe bietet eigenständige universitäre Abschlüsse (M.A.) in Kunstwissenschaft & Medienphilosophie.
Im engen Austausch mit den gestalterischen Fächern vermitteln und reflektieren wir Grundlagen der Geschichte, Theorie und Ästhetik der Künste, der Medien und der Technik und richten den Blick auch auf mögliche neue Felder einer gemeinsamen Forschung.
Im Anschluss an das Studium besteht die Möglichkeit zur Promotion (Dr. phil.).


Open Resource Center (ORC)

Das Open Resource Center (ORC) der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe ist ein Entwicklungsprojekt für den Aufbau einer nachhaltigen digitalen Infrastruktur und die Verankerung einer Kultur des eigenverantwortlichen Dokumentierens und Archivierens an der HfG. Das ORC wird von der "Stiftung Innovation in der Hochschullehre" gefördert. Im Zentrum des ORC steht die an der Züricher Hochschule der Künste entwickelte Medienarchiv-Plattform madek, die als (Langzeit-)Archiv sowie als Publikations-, Präsentations-, Forschungs- und Dokumentationsplattform genutzt werden kann. madek ist eine Open Source Software mit bottom-up-Struktur, die allen Hochschulangehörigen über ihre User Accounts eigenständigen Upload und selbstverantwortliches Datenmanagement ermöglicht. Aktuell überarbeitet das ORC Interface-Design und Usability von madek. Das ORC führt die Bereiche Lehre, Forschung, Dokumentation, Publikation und Archivierung an der HfG zusammen und trägt der zunehmenden Verschmelzung von Produktions-, Dokumentations- und Distributionsprozessen Rechnung.

ENGLISH The Open Resource Center (ORC) at the Karlsruhe University of Arts and Design is a development project for building a sustainable digital infrastructure and anchoring a culture of autonomous documenting and archiving at the HfG. The ORC is funded by the Foundation "Innovation in University Teaching". At the center of the ORC is the media archive platform madek, developed at the Zurich University of the Arts, which can be used as a (long-term) archive and as a publication, presentation, research and documentation platform. madek is an open source software with a bottom-up structure that enables all university members to upload and manage data autonomously via their user accounts. Currently, the ORC is revising the interface design and usability of madek. The ORC brings together the areas of teaching, research, documentation, publishing and archiving at the HfG, responding to the increasing fusion of production, documentation and distribution processes.

Mehr Informationen

Visual: draft for ORC-Portal by Moritz Appich

Designing Habits. Das digitale Bild als Anwendung

Das durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft geförderte Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“ (koordiniert von Prof. Hubertus Kohle und Prof. Hubert Locher) untersucht seit Ende 2019 die Rolle, die das Bild im komplexen Prozess der Digitalisierung von Wissen in Theorie und Praxis spielt. So fokussiert das Schwerpunktprogramm nicht nur Theorie und ethische Dimensionen, sondern auch technische Entwicklungen und die Wirkmacht digitaler Bilder.

Das an der HfG Karlsruhe verankerte Teilprojekt „Designing Habits“ untersucht das digitale Bild als Anwendung: Als soziales Interface und Schnittstelle technologischer Entwicklungen, an der sich digitale Interaktionsmuster, Alltagspraktiken und kommerziellen Interessen verschränken. Von grundlegender Bedeutung für die koevolutive Engführung des Bildes mit bestimmten Verhaltensweisen ist seine psychologisch-physiologische Verknüpfung mit interaktiven Techniken (insbesondere Smartphones), sozialen Netzwerken, sowie an App-Designs, die auf die spezifische Affordanz des Bildlichen setzen. Diese gilt es als Medien ästhetischer Abhängigkeit zu untersuchen. Unser Projekt wird auf der Grundlage von Fallstudien analysieren, wie das Bild durch digitale Interaktionsmuster zur Anwendungsfläche wird – und welche bild- und medientheoretischen Konsequenzen sich hieraus ergeben.

Team: Prof. Matthias Bruhn (Projektleiter), Katharina Weinstock, Dr. des. (Postdoc)

Mehr Informationen

KIM

The research group on artificial intelligence and media philosophy KIM (from German: Künstliche Intelligenz und Medienphilosophie) was founded at the Karlsruhe University of Arts and Design in June 2018 with the purpose to study the impact of AI on society, culture and the arts and to foster the field of critical AI studies. Its mission also embraces the study of alternative epistemologies and pedagogies beyond the technologies for the automation of labour and knowledge.

While it has emerged as a hegemonic paradigm for the automation of complex cognitive tasks (from self-driving vehicles to text translation, from music composition to market forecasting), a critical, ethical and socially-engaged approach to AI has been often missing in university curricula. In the face of the rapid rise of AI industries, the humanities and critical theory should take on the role of exploring the limits of these technologies and questioning urgently their growing influence on the normalisation of knowledge production and collective behaviour.

More Information

The KIM logo has been designed by students Barbara Acevedo Strange and Simon Knebl using machine learning analysis of traditional fonts.

Schwarm Issue 2: Delusions

Student Journal for Art and Theory

Das Schreiben – insbesondere theoretischer Texte – unterscheidet sich deutlich von anderen Arbeiten an einer Kunsthochschule. Während Kunst- und Designobjekte bei Ausstellungen wie dem Sommerrundgang leicht zugänglich sind, begegnet das Journal „Schwarm“ der Schwierigkeit, der Hochschulöffentlichkeit einen Einblick in die Textarbeiten ihrer Studierenden zu geben. Schwarm versteht sich als Publikation von Studierenden für Studierende und versucht, eine Plattform für Austausch und Dialog unter Studierenden zu schaffen, die in allen Disziplinen und Formaten theoretisch arbeiten.

Die zweite Ausgabe unter dem Titel „Delusions“ beleuchtet die Art und Weise, in der Trugbilder, Täuschungen und Fehlannahmen Weltbilder beeinflussen, sowohl auf individueller als auch auf kultureller und politischer Ebene.

Mit Beiträgen von: Emma Benker, Anastasiia Bergalevich, Eike Buff, Chiara Duchi, Lisa Camille Eigmüller, Yannick Fritz, Taavi Hallimäe, Ilayda Kohl, Moritz Konrad, Lukas Klein, Darius Kühner, Livia Emma Lazzarini, Yuliana Mosheeva, Christian Platz, Antonia Sanden, Charlot Schümann, Victoria Schwab, Valentin Schwarz.

Redaktion: Emma Benker, Christian Egerer, Yannick Fritz, Ilayda Kohl, Moritz Konrad, Darius Philipp Kühner, Alessia Meyer, Christian Platz, Charlot Schümann, Valentin Schwarz.

Grafikdesign: Sora Kim.

ISSN: 2942-2531

Generation Image

Konferenz, 13. – 14. Juli 2023

„Generation Image“ erforscht die sozialen Dimensionen zeitgenössischer digitaler Bildproduktion und -anwendung. Die von der HfG Karlsruhe ausgerichtete Tagung bildet den Auftakt zu einem neuen Forschungsprojekt im DFG-Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“ und knüpft an die Forschungsgeschichte der HfG Karlsruhe an: Zwischen 2000 und 2009 war an unserer Hochschule das Graduiertenkolleg „Bild-Körper-Medium“ angesiedelt, das von Hans Beltings anthropologischem Ansatz der Bildwissenschaft geprägt war. Angesichts der Omnipräsenz und gesellschaftlichen Bedeutung digitaler Medien scheint die Kernfrage, wo das Bild eigentlich „stattfindet“, aktueller denn je. Um den ‚Ort‘ und den sich verändernden Status digitaler Bildpraktiken zu erfassen, wird unsere Konferenz sie im Hinblick auf technologische Errungenschaften (Smartphone-Bildschirme, Apps, Schnittstellen) betrachten und sie in sozialen und physiologischen Rückkopplungsschleifen verorten. Als Reaktion auf die jüngsten Debatten veranstalten wir eine eigene Podiumsdiskussion über die synthetische Natur von KI-generierten fotorealistischen Bildern.

Mit: Alexander Estorick, Adam Harvey, Inge Hinterwaldner, Charlotte Kent, Arif Kornweitz, Elisa Linseisen, Roland Meyer, Katrin Tiidenberg. Organisator:innen: Matthias Bruhn & Katharina Weinstock, Institut für Kunstwissenschaft & Medienphilosophie, HfG Karlsruhe.

Mit Unterstützung von: HfG Karlsruhe, DFG-Schwerpunktprogramm „Das digitale Bild“, ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe.

Weitere Informationen

Adorno und die Medien. Kritik, Relevanz, Ästhetik

Konferenzband, 2023

Herausgegeben von Judith-Frederike Popp und Lioudmila Voropai. Theodor W. Adornos Denken war Zeit seines Lebens von einem ebenso fruchtbaren wie zwiespältigen Verhältnis zu den Medien durchdrungen. Dabei verstand er es, seine gesellschaftskritischen Überlegungen an ihnen ebenso zu schärfen wie sie für die Vermittlung seiner Analysen an ein breites Publikum zu nutzen. Auch wenn er diese ambivalente Haltung an damaligen Medien entwickelte, erweist sich der Ansatz als vielversprechend, sie an der heutigen Medienlandschaft in ihrem Einfluss auf Gesellschaft, Politik und Kultur zu erproben.

Die Fragen nach der Relevanz von Adornos kritischer Theorie in der zeitgenössischen Reflexion der digitalen Kultur sowie nach der Bedeutung seiner Medienkritik für Philosophie, Kunstwissenschaft und Kulturtheorie der letzten Jahrzehnte stehen im Mittelpunkt dieses Bandes. Unterschiedliche Positionen und methodologische Ansätze zu Adornos intellektuellem Nachlass öffnen neue interdisziplinäre Perspektiven auf aktuelle Medienphänomene und kulturelle Prozesse und setzen die Tradition einer philosophisch informierten und soziologisch fundierten Medienkritik fort.

Mit Beiträgen von: Sarah Bianchi, Christian Fuchs, Samir Gandesha, Henrik Holm, Sulgi Lie, Stefano Marino, Tyrus Miller, Judith-Frederike Popp, Ulrike Ramming, Martin Ritter, Rolando Vitali, Lioudmila Voropai und Florian Wobser.

Erschienen anlässlich der Konferenz Adorno und die Medien.

Details: Popp, Judith Frederike, Voropai, Lioudmila, Adorno und die Medien. Kritik, Relevanz, Ästhetik. Kaleidogramme, Bd. 196. Berlin: Kulturverlag Kadmos, 2023.

ISBN: 978-3-86599-494-3

Hier bestellen.

The Future of Gestaltung

Symposium zum Abschluss des Jubiläumsjahres, 9. – 10. Februar 2023

Im Wintersemester 2023 hat die Staatliche Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe mit einer Reihe von Veranstaltungen ihr 30jähriges Bestehen gefeiert, beginnend mit dem „Hallenbaufestival“ im Herbst 2022, mit dem alle Teile des Hauses wieder gleichzeitig begehbar gemacht wurden. Abgeschlossen wurde das Jubiläum mit dem öffentlichen Symposium „The Future of Gestaltung“, bei dem die Stadtöffentlichkeit an parallel stattfindenden Salons, Tischgesprächen und Performances teilnehmen konnte, um gemeinsam zu erörtern, welche Herausforderungen eine Hochschule für Gestaltung heute wahrnehmen muss. Neben Rundgang und Diplomausstellung wurde damit ein neues Format erprobt, um die theoretisch-konzeptionelle Arbeit der HfG in neuer Weise zu vermitteln und die Fragen und Interessen, die von außen an die HfG herangetragen werden, einzubeziehen.

Weitere Informationen

Poster: Karla Kniep

After the Metaverse

Ausstellung, 25.November 2021 – 06. Januar 2022

Das Metaverse wird zum Synonym für die Verknüpfung von physischer und digitaler Umwelt, aber die Einschätzungen und Prognosen fallen unterschiedlich aus. Für die einen steht das Metaverse in einer langen Medien Tradition der Schein- und Phantasiewirklichkeiten, für die anderen erhebt es den Anspruch das „nächste Medium“ nach dem Smartphone und Mobile Computing zu werden. In seiner technischen Realisierung ist es dagegen noch Prototyp.

Der Frage, ob das Metaverse eine Reprise der Vergangenheit, die aktuelle Gegenwart oder bloß ein Zukunftsversprechen ist, begegnet die Ausstellung „After the Metaverse“ mit Interpretationen und Fundstücken aus Streifzügen durch hybride, interaktive Umgebungen. Der Zugang zu dem Phänomen Metaverse wird im Sinne der künstlerischen Forschung durch das Aufzeigen seiner konkreten Erscheinungsformen verhandelt. Ausgestellt sind insgesamt fünf Positionen aus der Kunst sowie der Szenografie, dem Produkt- und Kommunikationsdesign. Die Illustratorin Josephine Rais visualisiert die Verschränkung von digitalen und physischen Räumen. Die Online-Bibliothek der Künstlerin Nadja Buttendorf bietet alternative Designs für digitale Körper in virtuellen Räumen. Gemeinsam mit Johannes Bauer, Teresa Häußler und Ludwig Stengel veranschaulicht Lydia Kähny ästhetische Phänomene des Metaverse in szenografischen Setzungen und Videosequenzen. Anlässlich der Ausstellungseröffnung diskutieren wir in den „Metaverse“ Interviews mit erfahrenen Fachleuten über digitale Praktiken des Entwerfens, des Theaters, der Planung und des Kuratierens. Darin adressieren wir die zunehmende Verschränkung von physischen und digitalen Räumen: Welche narrativen und szenografischen Strategien erfordert das Theater in digitalen Räumen? Welche neuen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet das Entwerfen in Virtual Reality? Wie verändern 4D Bilder die körperliche Erfahrbarkeit von Architektur? Welche kuratorischen Konzepte verknüpfen digitale und physische Ausstellungsräume?

Die Ausstellung entsteht an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe, als Teil des DFG-Schwerpunktprogramms Das digitale Bild im Projekt Adaptive Bilder. Technik und Ästhetik situativer Bildgebung.

Weitere Informationen

Poster: Vincent Becher und Luis Rüttiger

Adaptivität

Erster Band der neuen Schriftenreihe „Begriffe des digitalen Bildes“

Herausgegeben von Matthias Bruhn, Kathrin Friedrich, Lydia Kähny und Moritz Queisner

Das digitale Bild wird immer anpassungsfähiger: Tragbare Medien und interaktive Anwendungen enthalten zunehmend Prozessor- und Sensortechnologie, die es ermöglicht, Bilder an ihre Umgebung anzupassen und auf Eingaben und Situationen in Echtzeit zu reagieren. Bild, Körper und Raum sind miteinander verbunden und synchronisiert, mit langfristigen Folgen für die menschliche Wahrnehmung, das Handeln und die Entscheidungen. Die erweiterten Möglichkeiten bedingen neue Abhängigkeiten von Technologien und von den ästhetischen und operativen Vorgaben derjenigen, die diese Technologien entwickeln und bereitstellen. Dieser Band skizziert anhand konkreter Fallstudien eine neue Art von Bildern und will aufzeigen, wo und in welchem Ausmaß "adaptive Bilder" bereits in unseren technologisierten Alltag und unsere Arbeitswelt eingedrungen sind.

Mit Beiträgen von: Matthias Bruhn, Kathrin Friedrich, Lydia Kähny, Matthias Planitzer, Moritz Queisner, Josephine Rais und Carmen Westermeier.

Der Band erscheint in der Reihe Begriffe des digitalen Bildes des DFG-Schwerpunktprogramms Das digitale Bild und wird von Hubertus Kohle und Hubert Locher herausgegeben. Das Programm untersucht aus multiperspektivischer Sicht die zentrale Rolle, die das Bild im komplexen Prozess der Digitalisierung des Wissens spielt. Dabei soll in einem deutschlandweiten Netzwerk eine neue Theorie und Praxis computerbasierter Bildwelten entwickelt werden.

Details: Bruhn M., Friedrich K., Kähny L., Queisner M.: Adaptivität. Begriffe des digitalen Bildes. Hildesheim, München: Georg Olms Verlag, Universitätsbibliothek LMU München, 2021.

DOI: 10.5282/ubm/epub.76331 (Open Access)
kostenloser Download (PDF)

ISBN: 978-3-487-16053-5
Druckfassung bestellen

Pressemitteilung

Bodies In The System

Interdisziplinäre Ringvorlesung, Sommersemester 2021

Systeme als Körper, Körper im System, Systeme in Körpern und Körper als System. Vanessa Agard-Jones schlägt in ihrem Essay „bodies in the system“ eine materialistisch-feministische Erweiterung von anthropologischen Untersuchungseinheiten vor. Neben der Notwendigkeit, Communities und Individuen politische Handlungsmacht zuzusprechen und sie als Akteur*innen innerhalb historischer Prozesse zu untersuchen und zu verstehen, formuliert sie die Wichtigkeit einer Skalierung bis auf mikroskopisch kleine Teilchen. Der Körper als Produkt sozialer Beziehungen und als materielle Verflechtung von zellulären Prozessen schluckt und spuckt Geografien und Formen der Macht. Als etwas stetig Werdendes, Sich-Wandelndes und Neu-Artikulierendes verkörpert und inkorporiert, ist er Assemblage und gleichzeitig Produkt. Der Körper in seiner individuellen Situiertheit, in der Masse von Körpern oder als Körper-Masse setzt sich in Bezug — zu seiner direkten Umgebung, zu lokalen Verflechtungen, zum kapitalistischen, postkolonialen Weltsystem.

Für die interdisziplinäre Vorlesungsreihe „bodies in the system“ leihen wir uns den Titel des Essays von Agard-Jones, spinnen ihn weiter und wenden ihn auf diverse Formen der Wissensproduktion an, ob künstlerisch, gestalterisch und/oder theoretisch ausgedrückt. Die Beiträge widmen sich dem Springen in Einheiten, Re-Kalibrieren von Untersuchungsobjekten und der Weisheit des individuellen sowie kollektiven Körpers. Die eingeladenen Positionen bewegen sich zwischen Kunst, Design und Theorie und tragen mal direkt, mal indirekt, mal flüchtig, mal konkret zu diesem "Tanz" bei.

Mit: Moreshin Allahyari, Lina Höhne, Susanne Huth, Sara Kaaman, Ligia Lewis, Serina Tarkhanian.

Die Ringvorlesung entstand in enger Zusammenarbeit zwischen Hanna Franke, Hanne König und Füsun Türetken und wird in Kooperation mit den Akteur*innen aus der Studierendenschaft und aus allen Fachgruppen durchgeführt.

Weitere Informationen

Poster: Vincent Becher und Nils Bergmann

Adorno und die Medien

Internationale Konferenz und Ausstellung, 13. – 14. Dezember 2019, HfG Karlsruhe und ZKM | Karlsruhe

Aus Sicht der Medientheorie ist Theodor W. Adorno eine der ambivalentesten Figuren des 20. Jahrhunderts. Sein öffentliches Wirken begann in jungen Jahren als Musikkritiker. Seit den 1940er Jahren war „Kulturindustrie“ der Schlüsselbegriff, mit dem er und Max Horkheimer die Logik medialisierter Kultur und Bildung analysierten. Adorno, der den Begriff der Vermittlung (und damit auch die Medialität) konsequent betonte, war einer der wahrnehmbarsten Medien-Intellektuellen seiner Zeit. Als Philosoph und Soziologe diskutierte er den Zustand der Öffentlichkeit und des autonomen Individuums unter den Bedingungen einer industrialisierten Medienproduktion in Gestalt medialer Interventionen, vornehmlich Interviews und Vorträge, die mittlerweile legendären Status haben.

So unerbittlich „negativ“ Adornos Analysen auch waren, setzte er sich dennoch praktisch mit der Welt der Medien, des Rundfunks und des Fernsehens auseinander und wusste diese für das Projekt kritischer Theorie zu nutzen und zu theoretisieren. In unseren zeitgenössischen Debatten hat Adornos zuweilen apokalyptisch anmutender Ton wieder Einfluss gewonnen. Angesichts der Verbreitung von „Fake News“, von Big Data, Social Media und digitalem Populismus kann kritische Theorie erneut als aufschlussreiche Referenz für eine philosophisch informierte und soziologisch fundierte Medienkritik dienen.

Mit: Christine Abbt, Roger Behrens, Sarah Bianchi, Christian Fuchs, Josef Früchtl, Samir Gandesha, Pola Groß, Johan F. Hartle, Antonia Hofstätter, Philipp Kleinmichel, Henrik Holm, Wonho Lee, Sulgi Lie, Tobias Litterst, Stefano Marino, Michael Meyer, Cyrill Miksch, Tyrus Miller, Divya Nadkarni, Stefan Niklas, Judith-Frederike Popp, Ulrike Ramming, Malte Fabian Rauch, Martin Ritter, Gerhard Schweppenhäuser, Sebastian Tränkle, Olivier Voirol, Lioudmila Voropai, Christiane Voss, Stuart Walton, Peter Weibel, Florian Wobser.

Eine Kooperation der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe mit dem ZKM | Karlsruhe, der Simon Fraser University, Vancouver und Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt.

Weitere Informationen

Im Rahmen der Konferenz wurde die Ausstellung „Adorno und die Medien“ im ZKM | Karlsruhe eröffnet, die dort vom 13. – 22. Dezember auf dem Museumsbalkon zu sehen war.

Kuratorisches Team: Lioudmila Voropai, Moritz Nebenführ, Jandra Böttger. Mit künstlerischen Arbeiten von: Nino Alonso, Mascha Danzis, Toninho Dingl, fwd:flyingduckz:semester!, Marco Kempf, Jason King, Alexander Kluge, Ira Konyukhova, Leander Kurscheidt, Alejandro Moncada, Ilja Morgenstern, Tibor Pilz, people of accent, Louisa Raspé, Patrick Scislowski, Christina Vinke, Vadim Zakharov.

Weitere Informationen

Poster: Jonathan Blaschke und Moritz Simon

Image Servitude: New Dependencies in the Digital Age

Internationale Konferenz, 21. – 23. November 2019

Trotz zunehmender Digitalisierung lassen sich viele Teile der industriellen Kette nicht automatisieren. Dies hat eine neue Arbeitsteilung zur Folge – mit dem Komfort von Online-Diensten auf der einen und der Ausbeutung körperlicher Arbeit auf der anderen Seite. In vielen Fällen besteht ein direkter Zusammenhang zu der Geschwindigkeit und dem Wachstum der Bildproduktion. Menschliche Akteure werden weiterhin benötigt, z.B. für die Zensur gewalttätiger Internetinhalte, solange es noch keine zuverlässige Software zur Mustererkennung gibt. Auch im sozialen Bereich haben Bilder das Kommando übernommen. In der Medizin, im Militär oder im Sport werden Menschen zu neuen Verhaltensmustern gezwungen. Interaktive und erweiterte Medien erfordern eine spezielle Schulung und Anpassung an diese, insbesondere im beruflichen Kontext.

Während die Unsichtbarkeit von Prozessen hinter der Blockchain-Technologie oder künstlich intelligente Anwendungen unsere Abhängigkeit vom Sichtbaren erhöht, werden Häuser in allen Bereichen mit dem Internet verbunden und Kinder wachsen in Gegenwart von Kameras auf. Computergenerierte Persönlichkeiten werden zu Rollenmodellen von Teenagern, während modernste und einfach zu bedienende Apps die Nutzer dazu verleiten, sich selbst mit wenigen Klicks zu virtualisieren. "Image Servitude" versucht, solche neuen Formen der visuellen Abhängigkeit aufzudecken. Im Bereich der Bildtheorie und der visuellen Kulturstudien ist es das Ziel der Konferenz, neue Wege zu beschreiten und aus den Ergebnissen Empfehlungen für eine zeitgemäße Forschung und Lehre abzuleiten.

Mit: Kathrin Friedrich, Melissa Gronlund, Inge Hinterwaldner, Carolin Höfler, Barbara Kuon, Roland Meyer, Fabian Offert, Moritz Queisner, Lioudmila Voropai und vielen anderen. Hosts: Prof. Matthias Bruhn, Katharina Weinstock.

Weitere Informationen

Poster: Catharina Grözinger

Weltobjekte. Die Neuverteilung der Kunst

Podiumsgespräch, 12. Juni 2019

Die aktuellen Debatten um die Restitution und Repatriierung von Kunstwerken, die durch koloniale Raubzüge zusammengetragen worden sind, bieten Anlass, auch über Funktionen des Museums in einer globalisierten Welt nachzudenken, denn zwischen unbeirrter Besitzwahrung und unbedingter Rückgabe könnten sich womöglich noch weitere Wege eröffnen. Die Veranstaltung versteht sich als Gesprächs- und Informationsrunde für alle Fachgruppen und zu einem komplexen Thema, das an einer Gestaltungsschule gut aufgehoben sein müsste.

Es diskutieren als Gäste unter anderem Monica Juneja (Heidelberg), Friedrich von Bose (Berlin) und Andreas Beyer (Basel).

Moderation: Clémentine Deliss und Matthias Bruhn




On the Primitive Accumulation of Aesthetics

Internationale Konferenz, 6. – 7. Dezember 2018

Acht internationale Wissenschaftler:innen nähern sich aus verschiedenen theoretischen und historischen Perspektiven der Frage nach dem Anteil von Kunst und Ästhetik an ökonomischen Gewaltprozessen wie der privaten Aneignung kollektiver Ressourcen, deren Rechtfertigung sowie der nachträglichen Glorifizierung.

„Am Ursprung der Marktwirtschaft steht das Raubrittertum.“ Ausgehend von dieser These beschäftigt sich die Konferenz mit dem Begriff der ‚ursprünglichen Akkumulation‘, die den meist gewaltsamen historischen Prozess bezeichnet, der der vertragsrechtlich geregelten Marktgesellschaft vorausgeht und sie jeweils auch ermöglicht. Er beschreibt sowohl die private Aneignung gemeinschaftlicher Güter als auch die Trennung der Produzenten von ihren Produktionsmitteln (das Bauernlegen, die Entstehung lohnabhängiger Arbeiter) wodurch Arbeitskräfte und natürliche Ressourcen dem Prozess der Kapitalakkumulation zugänglich gemacht werden.

In der klassischen Diskussion sind auf diese Weise Formen der kolonialen Landnahme beschrieben – die Aneignung ferner Regionen und Geographien. Darüber hinaus hat die Figur der ‚ursprünglichen Akkumulation‘ in der jüngeren sozialtheoretischen Debatte eine Renaissance erfahren, da sie auch aktuelle Entwicklungen der Umverteilung und der Privatisierung gesellschaftlichen Reichtums zu beschreiben erlaubt.

Ausgehend von dieser Diskussion stellt sich die Konferenz der Frage, inwieweit auch Kunst und Ästhetik mit Fragen der privaten Aneignung kollektiver Ressourcen zu tun haben, mit ihrer nachträglichen Glorifizierung (als Beutekunst und Zurschaustellung gesellschaftlichen Reichtums) oder diskursiven Rechtfertigung (der ‚universelle‘ Charakter westlicher, bürgerlicher Kunst), bzw. inwieweit die Urgeschichten sozialer Ungleichheit auch in die Ordnungen der Wahrnehmung eingeschrieben sind (die sinnliche Konfiguration des disziplinierten Arbeiters, die Abstraktion des Sehens in der Erfolgsgeschichte des Modernismus, der exotisierende Blick des Orientalismus).

Mit: Katja Diefenbach, Zachary Formwalt, Johan Hartle, Barbara Kuon, Jaleh Mansoor, Roberto Nigro, Ruth Sonderegger, Lioudmila Voropai. Eine Kooperation der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und der Merz Akademie Stuttgart.

Weitere Informationen

Poster: Luis Junker